Die Finger trommelten komplex codierte Rhythmen auf die kahle Rinde der abgelaubten Birke. Schlag für Schlag wurde die Abfolge der Kuppen, die das Holz mit aller Gewalt klopften, schneller und komplexer. Kein Mensch, kein dem Menschen bekanntes Wesen wäre in der Lage gewesen diese Taktfolgen zu kopieren und schon gar nicht die Schönheit dieser Melodie aus Impulsen zu verstehen. Auf mikroskopischer Ebene erbebte bei jedem Aufprall eine Welt und in Summe erwachte die einsame Birke ungewollt zum Leben. Fad und öd stand sie da, sich langsam bewusst werdend, dass das Leben auf der Weide in diesem statischen Zustand in langer Frist nicht zur Befriedigung führen könne.
In dieser Erkenntnis streckte sie ihre Wurzeln tiefer in die Erde und penetrierte somit die moosige Futterweide, welche sich sogleich in erschrockener Panik fluchtartig vergrößerte, den angrenzenden Teich auf seine Hälfe reduzierte, die Libellen damit ihres Lebensbereich beraubte und sie in die nächstgelegene Stadt trieb. Perplex empfing der Bürgermeister dieser kleinen Metropole die unerwarteten Besucher. Eine kleine Parade wurde organisiert, ein Buffet aus Nektar und kleineren zerstampften Insekten wurde bereitgestellt. Der Libellisch - Dolmetscher versuchte aus dem vielen Surren Fetzen eines Satzes zu verstehen, gab aber bald auf und die Bewohner der Stadt versammelten sich stumm schauend um den Schwarm. Die Absichten der Libellen sind, zum Leid der Stadtbevölkerung, welche sich übrigens rein vegetarisch und hauptsächlich von Kaktusfeigen ernährte, meist unfroher und gewaltsamer Natur. So nutzten weder Parade noch Nektar, um die Mordlust dieser fliegenden Geschöpfe zu zügeln, was die unbeschreibbar makabere Ausrottung alles Lebendigen in der Stadt zur Folge hatte. Ökonomisch betrachtet ist diese Tat im Nachhinein höchst bedenklich, vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich bei den kleinen Brummern um Ein-Tages-Geschöpfe gehandelt hatte. Die Stadt war dafür nun frei, Lebensraum wurde geschaffen und ob dies von ihm, der noch immer gegen die Birke trommelte gewollt oder ungewollt passiert war, zog er nun in dieses neu geschaffene Areal. Dort spaltete er sich und kreierte in einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren ein Abbild seiner selbst und schickte es fort auf die Suche nach einer Birke, auf einer Futterweide, angrenzend an einen Teich, welcher von bluthungrigen Libellen bevölkert in der Nähe einer Stadt liegt. Und dann sprach er: „Trommle!“
(Wien, 26.03.2009)
In dieser Erkenntnis streckte sie ihre Wurzeln tiefer in die Erde und penetrierte somit die moosige Futterweide, welche sich sogleich in erschrockener Panik fluchtartig vergrößerte, den angrenzenden Teich auf seine Hälfe reduzierte, die Libellen damit ihres Lebensbereich beraubte und sie in die nächstgelegene Stadt trieb. Perplex empfing der Bürgermeister dieser kleinen Metropole die unerwarteten Besucher. Eine kleine Parade wurde organisiert, ein Buffet aus Nektar und kleineren zerstampften Insekten wurde bereitgestellt. Der Libellisch - Dolmetscher versuchte aus dem vielen Surren Fetzen eines Satzes zu verstehen, gab aber bald auf und die Bewohner der Stadt versammelten sich stumm schauend um den Schwarm. Die Absichten der Libellen sind, zum Leid der Stadtbevölkerung, welche sich übrigens rein vegetarisch und hauptsächlich von Kaktusfeigen ernährte, meist unfroher und gewaltsamer Natur. So nutzten weder Parade noch Nektar, um die Mordlust dieser fliegenden Geschöpfe zu zügeln, was die unbeschreibbar makabere Ausrottung alles Lebendigen in der Stadt zur Folge hatte. Ökonomisch betrachtet ist diese Tat im Nachhinein höchst bedenklich, vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich bei den kleinen Brummern um Ein-Tages-Geschöpfe gehandelt hatte. Die Stadt war dafür nun frei, Lebensraum wurde geschaffen und ob dies von ihm, der noch immer gegen die Birke trommelte gewollt oder ungewollt passiert war, zog er nun in dieses neu geschaffene Areal. Dort spaltete er sich und kreierte in einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren ein Abbild seiner selbst und schickte es fort auf die Suche nach einer Birke, auf einer Futterweide, angrenzend an einen Teich, welcher von bluthungrigen Libellen bevölkert in der Nähe einer Stadt liegt. Und dann sprach er: „Trommle!“
(Wien, 26.03.2009)